Penelope soll Mama werden und der erste Nachwuchs wurde sehr lange geplant
Bereits Ende März Anfang April 2009 beschäftigte ich mich mit der Idee, Penelope belegen zu lassen. Durch meine frühere VDH/SV-Schäferhundezucht hatte ich bereits einiges an Wissen zu den Themen Zucht, Genetik und Vererbung, Krankheiten, Erbfehler usw. erworben. Der Deckakt und die Trächtigkeit der Hündinnen sind mir ebenfalls nicht fremd.
Bei den Schäferhund-Geburten assistierte ich meinen Hündinnen und bei Vereinskollegen und züchtete bis 1998 nur mit Tieren die einen niedrigen Zuchtwert hatten. Denn mein Zuchtziel war und ist immer in erster Linie die Gesundheit der Tiere. Ich verpaarte nur gesunde Tiere mit HD-1 und ED-1 also mit einer niedrigen Zuchtwertschätzung. Einen wissenschaftlichen Exkurs kann man hier nachlesen:
www.tg-tierzucht.de/hzucht/publikation/svzws2.pdf (Den Link kopieren und in den Browser einfügen)
Doch bei den Biewern ist alles so klein, zart und so anders ....
Sie sind nicht nur viel viel kleiner, sondern die Rasse der Biewer a la Pom Pon ist an sich noch sehr jung, der Genpool dementsprechend noch klein. In jeder freien Minute beschäftigte ich mich mit dieser wunderschönen Rasse die erstmals 1984 im KfT/VDH bei Werner Biewer (vom Friedheck) gefallen ist.
Für mich ist bis heute der Rassestandard von Werner Biewer gültig, vor allen Anderen, zu einem späteren Zeitpunkt niedergeschriebenen Texten auf allen möglichen Webseiten, von allen möglichen Vereinen.
Herr Werner Biewer bezieht sich klar und deutlich auf den den Yorkshire Terrier Standard,
(FCI-Standard Nr. 86), unter Beachtung der speziellen Farbgebung "tricolor" des Biewer Yorkshire.
Es gab Ende 2010/Anfang 2011 erst einmal nur zwei kompetente Züchterinnen, die ehrlich und offen für diese Rasse einstehen und mir ganz viele Fragen nach bestem Wissen beantworteten.
Heike und Andy haben mich in den ersten zwölf Monaten hoch motiviert, fleißig unterstützt und rund um das Thema Biewer beraten und meine vielen Fragen geduldig beantwortet. Es wurde mir auch bei der Auswahl eines geeigneten Rüden sehr wertvolle Ratschläge gegeben. Ich habe viel Glück gehabt und möchte mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken. Es ist schön, dass es solche Menschen gibt.
So hat meine Hündin die vorgeschriebenen und zusätzlich freiwillige Gesundheitsprüfungen mitgemacht. Patella 0/0, Augen-/Retinauntersuchung ohne Befund (DOK-Arzt in Wiesbaden), Lebershunt „frei“. Penelope besitzt ein DNA-Profil, der E-Lokus-Test ist E/E und B/B und aus Interesse hatte ich freiwillig den A-Lokus auswerten lassen, meinem Tierarzt zuliebe (at/a). Ihr Scherengebiss war urspründlich vollständig. Leider verlor sie im März 2011 zwei Zähne aus dem schönen Scherengebiss während einer Zahnreinigung und ein entsprechendes Attest ist vorhanden.
Bereits im Vorfeld habe ich über Ingrus.net einige Testverpaarungen vorgenommen und fragte mich immer wieder durch. Meinen Augenmerk habe ich besonders darauf gerichtet, nicht zu enge Inzuchten zu wählen. Die Farbe „Blau“ soll sich durch geschickte Inzuchten festigen und es soll ein Deckrüde sein, der in der Zucht schon erfolgreich eingesetzt worden ist.
Bei Anfragen an verschiedene Deckrüdenbesitzer kam natürlich auch die Aussage vor, dass die Rüden nicht „fremd decken“ – was auch immer mir damit gesagt werden sollte. Es gab bedauerlicherweise auch Rüdenbesitzer, die sich nicht gemeldet haben, obwohl ich schriftlich und telefonisch Anfragen an sie richtete. Dann sollte das auch nicht sein. Bei vielen Rüden fehlte das DNA-Profil, auf das ich besonderen Wert lege. Schließlich habe ich mich, auf besondere Empfehlung von Andy, für den Rüden „Pablo Picasso of Heavens Blue Diamond“ entschieden. - Und wieder sollte ich sehr sehr viel Glück haben.
Der Rüde lebt sozusagen „vor meiner Haustüre“ und sein Frauchen Mary ist eine erfahrene Yorkshire Züchterin. Sie züchtet diese Rasse seit vielen Jahren und besitzt diesen schönen Biewer-Deckrüden, der sehr viele Auszeichnungen hat. Picasso ist auch nicht zu klein (knapp unter 3 kg), was mir sehr wichtig ist und entstammt noch aus der alten „Friedheck-Linie“.
Der Griff zum Telefon, eine erste Kontaktaufnahme – es war richtig spannend. Am anderen Ende der Leitung eine sympathische Stimme und mit fiel der erste große Stein vom Herzen. Wir vereinbarten, dass sobald Penelope heiß ist, Termine fixiert werden für die bevorstehende Verpaarung. Doch das sollte auch noch eine Weile dauern.
Links: Pablo Picasso of Heavens Blue Diamond | Rechts: Penelope White Dream vom Rheinblick (copyright by Dagmar G.) |
Endlich ist es soweit...
Es ist der 20. November 2011 und Penelope ist läufig. Am 22. November nahm ich sofort mit Picassos Frauchen Kontakt auf und wir vereinbarten für die erste Dezember-Woche Termine, in der Hoffnung, dass alles gut läuft. Der erste Decktermin war am 1. Dezember 2011.
Penelope und Picasso haben sich sofort sehr gut verstanden. Penelope ließ sich problemlos belegen, was uns sehr freute. Am 4. Dezember haben sich die beiden zum letzten Mal vermählt. Und jetzt begann das erste Warten für einen Ultraschall-Termin. Die Verpaarung war offensichtlich erfolgreich, denn der Ultraschall am 4. Januar 2012 zeigte drei Welpen in gleichmäßigem Entwicklungsstadium.
Durch die letzte Vorsorgeuntersuchung meiner Hündin am 24. Januar 2012 konnte ich sicher stellen, dass alle Welpen gleichmäßig groß sind und dass ein Kaiserschnitt nicht nötig werden wird. In keiner Minute habe ich negative Gedanken entwickelt. Jetzt musste ich mindestens weitere zehn Tage Geduld üben, bis es so weit war.
Als Geburtstermin nannte mir der Arzt voraussichtlich den 4. Februar 2012. Diesen Termin gab ich an Mary für ihre Planung durch, denn als erfahrene Züchterin hat sie mir angeboten, an meiner Seite zu sein, wenn es bei Penelope los geht. Ich wusste zwar vieles doch es ist ein gutes Gefühl, jemanden an seiner Seite zu wissen, der im Notfall mit einschreiten kann. Und es war ja auch alles sehr winzig.
Nun gestaltete ich meine Wohnung „welpensicher“. Alle unnötigen Kabel wurden entfernt oder zugebaut. Der Laminat-Fußboden wurde mit einem PVC-Fußboden ausgelegt, damit durch Feuchtigkeit keine Schäden am Laminat entstehen. Bei „Hummel-Jakob“ in Ebay kaufte ich eine sehr schöne Wurfkiste aus unbehandeltem Fichtenholz, die später als Bällebad für die Welpen dienen kann.
Penelopes Lieblingssofa war bis zwei Wochen vor dem errechneten Wurftermin in dieser Wurfkiste platziert. Am 20. Januar 2012 entfernte ich das Sofa aus der Kiste. Den Boden legte ich mit einer normalen weichen Baby-Wickelauflage aus, damit die Mama mit den Kleinen nicht direkt auf dem harten Fichtenholzboden liegen müssen.
Penelope wusste schnell, dass diese „Kuschelkiste“ in den nächsten Wochen ihr Domizil wird. Mit einigen Gästehandtüchern und einem kleinen Kissen war sie regelmäßig beschäftigt, in dieser Kiste ein „Nest“ zu bauen. Es war eine Augenweide, ihr dabei zuzusehen. Man glaubt es kaum, wie instinktsicher eine „werdende Hundemama“ ist.
In der Woche vom 30. Januar 2012 bis 3. Februar 2012 wurde Penelope zunehmend unruhiger. Donnerstags räumte sie die gesamte Wurfkiste leer und legte alle Tücher, in eine Ecke vor der Kiste. Nur die Wickelauflage ließ sie liegen. Am Freitagnachmittag, 3. Februar 2012 gegen 17.00 Uhr, fing sie häufiger an mit dem Scharren, suchte ständig eine neue Ecke in der Wohnung, in die sie sich zurückziehen wollte.
Sie legte sich zwischendurch im Flur auf den kalten Laminat-Boden. Ständig lief sie dazwischen in der ganzen Wohnung herum. Zu dem Zeitpunkt konnte ich keine Wehentätigkeit sehen und auch nicht fühlen. Sie holte sich erneut ihr uraltes Lieblingskissen, rollte sich darin zusammen und dann schlief sie ein.... Sie schnarchte sehr laut und schlief und schlief.
Um 21.00 Uhr sprang Penelope hoch und wollte raus. Ich habe sie, wie in den Wochen zuvor, die Treppe herunter getragen und in den Garten gesetzt. Es war klirrend kalt (-19^C) und sie entschied sich dazu, nur ein kleines Geschäft zu erledigen, um sofort wieder ins warme Zuhause zurück zukehren. Sie putzte sich ihre Pfoten wie wild und scharrte erneut in ihrem alten Lieblingskissen.
Um 21.30 Uhr habe ich zum Telefonhörer gegriffen, da ich ein unsicher war in Bezug auf das Voranschreiten des Geburtsvorganges. Ich telefonierte mit Mary und fragte nach, auf was ich jetzt besonders achten muss. Sie hatte mir ihre persönliche Unterstützung während der bevorstehenden Geburt angeboten und dafür bin ich ihr sehr dankbar.
3. Februar 2012 und die Nacht der Geburt, der
4. Februar 2012...
Noch während des Telefonats, um ca. 21.50 Uhr konnte man deutlich erkennen, dass die Wehen einsetzten. Ich teilte dies Mary sofort mit und sie hat sich auch gleich auf den Weg begeben. Mary traf kurze Zeit später ein und mir fiel ein Stein vom Herzen. Das heisst, die ganze Anspannung fiel in diesem Moment von mir ab und ich war froh, sie an meiner Seite zu wissen. Jetzt mussten wir geduldig bleiben und weiter warten. Ich legte eine CD mit ruhiger, klassischer Musik ein, um selbst ein wenig zu entspannen.
Penelope genoss es, dass wir ihr beim Schlafen zusehen. Sie lag wieder entspannt in der Wurfkiste und streckte ihr dickes Bäuchlein nach oben. Um Mitternacht wurde sie plötzlich zusehends unruhiger, sie scharrte wieder kräftig und begann jetzt erstmals heftig zu hecheln. Sie sprang auf, verlies ihre Wurfkiste und legte sich in ihr geliebtes, uraltes Kuschelkissen, das außerhalb des eigentlichen Wurflagers stand. Sie holte sich, so lange ich denken kann, dieses Kissen immer von überall her und ich ahnte, dass wir es noch brauchen.
Vorsorglich hatte ich dort ein großes frisches Saunalaken (das rote Lieblingshandtuch) und eine Einweg-Wickelauflage eingelegt, denn irgendwie spürte ich, dass sie sich dorthin zum Werfen zurückziehen will. Mary sagte, dass ich das zulassen soll und man konnte jetzt auch gut erkennen, dass die Wehen immer stärker wurden und in kürzeren Abständen kommen.
Nachdem nun alles zu ihrer Zufriedenheit war begann Sie zu pressen. Um 1.15 Uhr (Freitagnacht 4.2.2012) war es soweit und der erste Welpe wurde geboren. Penelope wusste zunächst nichts mit dem „Ding“ anzufangen. Mary hat ihr ein wenig geholfen, die Fruchtblase zu öffnen und den zarten kleinen Welpen von Fruchtwasserresten befreit.
Nachdem der Erstgeborene aktiv wurde und direkt nach dem ersten Piepser wurde sofort Penelope munter. Sie wußte gleich - da ist doch was - darum mußte sie sich sofort kümmern. Mary legte ihr den kleinen Rüden in die kuschelige Wurfkiste, denn er sollte ja von seiner Mutter versorgt werden und nicht von uns Menschen.
Penelope schubste den kleinen Rüden durch die Gegend, dass es mir Angst und bange wurde. „Das ist normal“, beruhigte mich Mary. Nachdem der erste Hunger von dem kleinen Mann gestillt war, ging es nicht gleich mit der Geburt weiter, denn Penelope ruhte sich mit dem kleinen Rüden "Amor" aus. Erleichtert fielen Mary und ich uns in den Arm.
LINKS: Amor RECHTS: Angel
In der Zwischenzeit wechselte ich auf Penelopes altem Kuschelkissen alle Tücher, denn es waren, laut den Voruntersuchungen noch zwei Welpen drinnen. Penelope wurde wieder unruhig, sprang in ihr Kuschelkissen und hechelte erneut los. Das zweite Baby sollte wohl bald kommen. Inzwischen war es 3.10 Uhr und zwei Stunden zwischen den einzelnen Geburten ist in Ordnung.
Gegen 3.20 Uhr kamen kurz hintereinander einige Presswehen und die Hälfte des zweiten Welpen war zu sehen. Wir unterstützten die Hündin mit ein wenig Traubenzuckerlösung und bei der darauffolgenden Presswehe war auch der zweite Welpe in einer vollständigen Fruchtblase geboren. Mary hatte auch hier geholfen, die Fruchtblase zu öffnen. Penelope hat sich super gut verhalten und jetzt versorgte sie selbst sehr liebevoll - und nicht so grob wie beim Ersten - diese kleine Hündin.
Sie wurde durch die Gegend geschubst und durch Penelope eifrig trocken geleckt. Ich legte das kleine Mädchen in die Wurfkiste zum Bruder. Sie wanderte sofort nach ihrem ersten Piepser zur Mutter und begann sehr schnell mit dem Trinken. Sie weckte natürlich durch ihr Verhalten ihren "großen" Bruder auf, der sie sofort beim Trinken unterstütze und schon seine zweite Mahlzeit bekam. Beide schliefen recht schnell zusammen ein.
Auf den linken Foto liegt ANGEL oben und auf dem rechten Foto liegt AMOR oben.
Jetzt hieß es erneut Tücherwechsel im alten Kuschelkissen. Penelope blieb auch nicht viel Zeit zum Ausruhen, denn der dritte Welpe wollte auch auf die Welt kommen. Nachdem die beiden Geschwisterchen in der Wurfkiste schliefen, wechselte Penelope erneut den Platz und begann zu hecheln und zu scharren.
Penelope war nun geübter und der letzte der drei Welpen wollte geboren werden. Inzwischen war es auf der Uhr kurz nach 4:00 Uhr morgens. Mit viel Kaffee haben Mary und ich uns bis dahin munter gehalten.
Die Wehen kamen jetzt wieder kräftig und die letzte Geburt kündigte sich an. Ein kleine Rüde, ADONIS, hat dann um 4:30 Uhr das Licht der Welt erblickt. Penelope hat nun dieses Mal alles richtig gemacht. Als auch dieser kleine Mann piepste und den richten Weg zur Milchquelle gefunden hat waren wir sehr erleichtert. Jetzt war es so gut wie geschafft.
LINKS: Amor, Adonis (Mitte), Angel rechts RECHTS: Umzug ins neue Zuhause
Penelope ist in die neue Wurfkiste umgezogen und das Kuschelkissen wurde aus dem Zimmer entfernt. Zu Dritt lagen sie zufrieden und entspannt mit Ihrer Mutter nun außerhalb des mütterlichen Bauchs und saugten sich in den wohlverdienten Schlaf.
Penelope blieb bei ihren Welpen und wollte überhaupt nicht aus der Wurfkiste heraus. Sie lag total entspannt mit ihnen eng eingekuschelt und sie schliefen tief und fest ein. Gegen 6:00 Uhr wurde Penelope kurz wach und lief ins Badezimmer zur ihrer Hundetoilette, denn ans rausgehen bei minus 15°C war überhaupt nicht zu denken, sie verweigerte mir das Rausgehen regelrecht!
Ihre beiden „Geschäfte“ erledigte sie wie im Flug und sie rannte auch gleich wieder zu Ihren Welpen. Obwohl Penelope zwei der Nachgeburten haben durfte hatte sie keinen Durchfall und wir waren sehr erleichtert. Mary fuhr am frühen Morgen nach Hause und ich versuchte ein wenig zu schlafen, denn ich wusste ja nicht, was mich in den nächsten Wochen erwartet.
V.L.N.R.: Auf dem linken Foto: Angel, Amor, Adonis. Das rechte Foto zeigt: Angel, Amor Adonis.
So zarte Pfötchen (ich liebe das Bild) Ausruhen und entspannen in der Mittagssonne
Ich danke meiner Tochter Daniela für die wunderschönen Fotos.
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